Erdbebenfolgen: Wir helfen, so gut es geht

Liebe Freunde, Bekannte und Sponsoren,
viele von uns haben sich schon gefragt: Wie geht es den Leuten in Haiti nach dem schrecklichen Erdbeben am 14. August? Leider ist nicht viel besser geworden, für manche ist es sogar schlimmer, weil sie ihre komplette Existenz verloren haben und inzwischen alles, was sie noch hatten, ausgegeben ist. Der Schulunterricht hat wieder begonnen, findet aber unter freiem Himmel statt, da die meisten Schulen zerstört sind. Die Menschen sind schwer traumatisiert, auch von den Nachbeben, und viele versuchen zu fliehen, um dem Elend zu entkommen. Eine Mutter hat alle vier Kinder, ihren Ehemann und das Häuschen verloren. Die großen Organisationen waren am Anfang kurz da, viele sind jedoch nach ein, zwei Wochen wieder verschwunden.

Was haben wir bisher getan?
Wir sind sehr dankbar für alle, die uns unterstützt haben und das noch weiterhin tun. Es war ganz schwierig, den Menschen in Les Cayes zu helfen, da die Not überall groß war. So konnten wir mit keinem Lkw einen Ort passieren, ohne schon unterwegs einiges abzugeben. Viele Organisationen sind daran gescheitert, und so konnten wir aus den Fehlern der anderen lernen.

  • Zuerst haben wir unser Netzwerk genutzt, um zu eruieren, wer Hilfe am nötigsten braucht.
  • Daraufhin haben unsere Vertrauenspersonen maximal 3.000 Euro von uns erhalten, um Lebensmittel zu verteilen oder direkt einen Betrag an die Opfer auszuzahlen.

Groß angelegte Hilfsaktionen von außen waren schon aufgrund der zerstörten Infrastruktur nicht möglich. Deshalb sind wir sehr glücklich darüber, vor Ort gut vernetzt zu sein, so dass unsere Hilfe wirklich bei den Bedürftigen ankommt. Alles, was wir getan haben, hat bei den beschenkten Menschen große Dankbarkeit ausgelöst. Sie fühlen sich als Teil einer großen Menschenkette rund um die Welt, die die Not der anderen wahrnimmt und lindert. Viele von euch haben aus den bescheidenen Mitteln, die sie haben, etwas abgegeben. Auch wenn es nur 1 Euro war, hat er doch immer etwas gebracht, denn es kommt nicht auf die Höhe an. Ich kann nur sagen: Wenn jeder 1 Euro geben würde, könnten wir dort noch viel mehr bewegen. Die Not ist weiterhin sehr groß, und wir betrachten es als unsere menschliche Pflicht zu helfen.

Selbst jene, die vor dem Erdbeben viel hatten, standen plötzlich vor dem Nichts: Betriebe sind kaputt, Häuser ein Trümmerhaufen, Familienangehörige weg. Das lehrt auch uns, demütig zu sein, mehr Empathie zu entfalten und das, was wirklich zählt, zu sehen und zu leben: dem Nachbarn ein gutes Wort sagen, in Not Geratenen helfen und daran selbst zu wachsen.

Dank eurer Hilfe konnten wir bis jetzt rund 1.500 Notleidenden unter die Arme greifen. Ihr habt Menschen, die ihr überhaupt nicht kennt, nach Möglichkeit finanziell unterstützt. Viel besser kann man Nächstenliebe nicht ausüben – dafür danken wir euch von ganzem Herzen. 

Viele Menschen haben aber noch überhaupt keine Hilfe gesehen. Sobald wir neue Informationen haben, leiten wir ihnen gern etwas zu, denn wir wollen weiterhin den Bedürftigen helfen. Leider berichten unsere Medien zurzeit fast nicht mehr von dort: Die Not in Haiti ist hier nicht mehr präsent.

Wie kann es weitergehen?
Unsere Waisenkinder leben immer noch in provisorischen Zelten. Das ist für uns eine große Herausforderung, denn die Schule hat wieder angefangen. Doch das Haus wurde leider noch nicht wieder freigegeben. Hochwertige Zelte haben wir bis jetzt noch nicht beschaffen können, und die provisorischen halten schlechtem Wetter nicht stand. Auch viele weitere Herausforderungen müssen wir noch bewältigen. Sehr dankbar sind wir, den großen Garten zu haben, der das Waisenhaus versorgt. Ohne Garten wäre die Lage noch viel schwieriger. Die Schulen selbst benötigen Unterstützung; Spenden dafür nehmen wir gerne entgegen. Ihr helft uns aber schon enorm, indem ihr einfach unsere Briefe an Freunde und Bekannte weiterleitet.

Herzlichen Dank für all eure Spenden und Gebete für die Opfer! Sie sind euch ewig dankbar dafür.
Euer Mondi Benoit