Historie

Der Neubau 2010

Mondi und Vereinsmitglieder konnten vor Ort in Les Cayes mit dem Architekten Ricot einen Bauplan entwerfen. Dabei wurde aus Kostengründen ein rund 319 m² großes Gebäude geplant (ohne Küche; gekocht wurde im Außenbereich), in dem bis zu 40 Kinder – nach Geschlecht getrennt – untergebracht werden konnten.
Zu dem bereits vorhandenen Grundstück wurde noch zusätzliche Fläche erworben, um etwas Landwirtschaft betreiben zu können. Insgesamt sind es nun rund 5.000 m².

Der Einzug 2011

Das Zimmer der Mädchen

Das Haus ist fertiggestellt. Es wurden ein Generator, ein Inverter und 8 Autobatterien als Stromspeicher gekauft. Auf dem Dach des Waisenhauses sind drei Wassertanks für Toiletten errichtet worden. Ein Brunnen ist gebohrt, um die Wasserversorgung zu gewährleisten. Der Schreiner Jilou lieferte Stockbetten für 40 Kinder, Bänke, Stühle und Tische.
Und dann war es soweit: 10. April – die ersten Kinder konnten mit einer kleinen Feier, mit Gesang, Gebet und Ansprache das Haus beziehen.

Die Erweiterung 2016

Die Kinder wurden größer und so war mehr Wohnraum im Waisenhaus erforderlich. Im Gebäude gibt es jeweils einen Schlafraum für Mädchen und Jungs, der nun nicht mehr ausreichte. Auf dem Dach des Hauses wurde eine Wohnung mit zusätzlich 120 m² aufgestockt. Die ältesten Mädchen (Teenager) freuten sich sehr über den Platz und ein wenig mehr Privatsphäre.

Die Mitarbeiter in Haiti

Die Kinder werden von sogenannten „Müttern“ versorgt, die hauswirtschaftliche Arbeiten und teilweise Hausaufgabenbetreuung übernehmen. Die Heimleitung kümmert sich um alle weiteren Belange. Aber auch die Kinder helfen – je nach ihren Möglichkeiten – tatkräftig mit.

Die weiteren Entwicklungen

2011: Max, Abiturient aus Hersbruck, ist 7 Monate als freiwilliger Helfer vor Ort.
2012:Solarzellen werden auf dem Dach installiert.
2013: Eine Küche wird angebaut – ab jetzt kann „unter Dach“ gekocht werden.
2014:Endlich kann ein Auto gekauft werden.
2015:Maresa und Senta, zwei Abiturientinnen aus Bayreuth und Erlangen, sind 4 Monate im Waisenhaus ehrenamtlich tätig.
2016:Amelie, Abiturientin aus Kulmbach, leistet 4 Monate ehrenamtlichen Dienst.
 Unser Architekten Ricot baut eine 120 m² große Wohnung für die weiblichen Teenager auf dem Dach des Hauses.
 Der Hurrikan Matthew wütet auf Haiti – unser stabil gebautes Haus hält stand!
Wir können helfen und rund 70 Nachbarn vorübergehend aufnehmen und mit versorgen. Die großzügige Spendenbereitschaft erlaubt es FONMEH, an rund 200 Familien Wellblech für ihre kaputten Häuser zu verteilen.
2017:Eine Delegation aus Deutschland plante gemeinsam mit Architekt Ricot ein Jungen-Haus mit ca. 143 m². Zu den reinen Baukosten kommen noch Kosten für Sanitäranlagen und Möbel hinzu.
2018:Eine Besuchstruppe aus Landsberg baut ein Geländer an die Außentreppe zur Wohnung im OG.
 Leider ist unser Architekt Ricot plötzlich verstorben. Die Verhandlungen mit anderen Architekten zeigen, dass der Baupreis für ein Jungen-Haus trotz Verkleinerung inzwischen deutlich höher liegen soll!
2019:Aufgrund einer Forderung des Sozialamtes musste das Grundstück komplett ummauert werden, um die Sicherheit der Kinder zu gewähren.
2020:CORONA-Pandemie – Schulen sind für 2 Monate (Mai, Juni) geschlossen.
 Die ersten 2 Jungs machen ihr Abitur und gehen zum Studium nach Port-au-Prince.
2021:Am 14. September erschüttert erneut ein schweres Erdbeben (Stärke: 7,2) das Land Haiti. Gott sei Dank erleiden unsere Kinder keine allzu großen Verletzungen. Diesmal kommt unser Haus und das Grundstück jedoch nicht ganz ohne Schäden davon – es gibt mehrere Risse im Haus, am Pavillon und an der Grundstücksmauer. Unsere Kinder und Angestellte müssen mehrere Wochen in provisorischen Zelten schlafen. Aktuell leben alle gemeinsam im Erdgeschoss, bis das gesamte Haus wieder vollständig repariert ist.
2022:Am 07. März 2022 schicken wir einen 20-Fuß-Container nach Haiti. Somit können wir neben Zelten auch Baumaterialien und weitere benötigte Mittel zum Waisenhaus transportieren. 
Das Warten auf den Container hatte im Juli ein Ende. Mondi machte sich – nach coronabedingter Zwangspause (letzter Besuch: 2019) – auf den Weg nach Les Cayes, um den Inhalt des Containers (Fahrräder, Musikinstrumente, Nähmaschinen, Laptops u.v.m.) zu verteilen.
Einige unserer 17-Jährigen hatten große Angst, dass wir sie mit 18 zu ihren Angehörigen schicken würden, weil das Sozialamt in Haiti dies fordert.
Um das zu verhindern, haben wir den Älteren einen Mentoren-Status verliehen.
Leider war es nicht möglich, die Erdbebenschäden beseitigen zu lassen. Es mangelte vor allem an Baumaterial und geeigneten Handwerkern; zudem sind die Kosten beträchtlich gestiegen (Inflation über 30%).
2023:Im Januar hat unser Jean sein Studium der Pharmazie erfolgreich abgeschlossen. Wir sind sehr stolz, dass unser erster junge Menschen so weit gekommen ist.
Unsere Kinder geben im Januar ihr erstes öffentliches Konzert. In nur einem guten halben Jahr hat der Musikunterricht Früchte getragen.
Ein wichtiger Schritt in Richtung „Selbstversorgung“ war die Gründung einer Nähwerkstatt im Februar. Neben unseren Kindern lernen auch Externe dort das Schneidern. So konnten bereits die Schuluniformen geschneidert werden.
Die politische Lage in Les Cayes beruhigt sich wieder und die Schulen konnten ihren Betrieb wieder aufnehmen.
Seit April ist Andreas Ullmann der neue 2. Vorstand von FONMEH e.V.
Seit dem 1. Juli hat Franz Krammer das Amt des Kassiers von Peter Lingott übernommen.
Die Sicherheitslage ist im gesamten Land leider weiterhin sehr angespannt. Trotzdem ist Mondi Ende Oktober/Anfang November wieder nach Les Cayes gereist.
Er machte sich ein Bild über die Lage vor Ort. Es zeigte sich, dass das Führungsteam Verstärkung benötigt. Es ist ihm gelungen, geeignete Mitarbeiter zu finden. Außerdem konnte er einen Architekten gewinnen, der endlich die Erdbebenschäden aus 2021 beseitigen wird.
2024:Politische Lage in Haiti:
Am 12. März hat der Interimspremier von Haiti, Ariel Henry, seinen Rücktritt erklärt. Das Leben der Menschen – vor allem in der Hauptstadt Port-au-prince wurde aufgrund dessen fast unerträglich.
Im Juli dann die gute Nachricht: Die Lage in Les Cayes hat sich – im Gegensatz zur Hauptstadt –stabilisiert. Es kann größtenteils wieder ein „normales“ Leben geführt werden.
Dieses Jahr war für unseren Verein ein besonderes Kapitel voller Engagement, Gemeinschaft und Erfolg. Hier ein kurzer Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse:
Endlich konnten die langersehnten Renovierungsarbeiten der Räume im Obergeschoss, die seit dem Erdbeben in 2021 unbewohnbar geworden waren, beginnen.
Im September dann große Veränderungen:
FONMEH e.V. hat die Zusammenarbeit mit dem Förderverein „Maison des Anges (Mda)“ aus der Schweiz beschlossen. Der Verein hat bereits zu den Baumaßnahmen einen großen Zuschuss geleistet.
Nach Fertigstellung der Räume und gegenseitigem Kennenlernen der Kinder von FONMEH e.V. und Mda wurde beschlossen, zwei weitere Häuser anzumieten. In einem leben 17 Jungs, im anderen die 13 Mädchen, alle über 17 Jahre alt, mit jeweils einem Leiterehepaar – ähnlich einer WG – zusammen.
Im Waisenhaus sind die Mda-Kinder, die aus der Hauptstadt fliehen mussten, eingezogen. Damit leben dort 40 Kinder. Mda übernimmt selbstverständlich die finanzielle Unterstützung für „seine“ Kinder.
Der in Kanada neu gegründete Verein HECpam hat als Vereinszweck die Unterstützung von Mda, Lebensmission Haiti (we care for Haiti‘s Kids) und FONMEH e.V. Er befindet sich im Aufbau und wird Projekte der drei haitianischen Vereine unterstützen.
Im September flog Mondi zudem nach Les Cayes, um die Lage vor Ort aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Dabei hat sich u.a. ergeben, dass zusätzliche Mitarbeitende gebraucht werden.
Die Nähwerkstatt hat sich positiv weiterentwickelt und es wurde eine Zweigstelle eröffnet. Insgesamt profitieren nun rund 110 Auszubildende von diesem Projekt.
Ein besonderer Erfolg: Eines unserer Mädchen wurde zum Medizinstudium zugelassen – bei 20 Studierenden von 200 Bewerbern eine großartige Leistung!
2025:Im Januar haben sich fast alle Ehrenamtlichen in Deutschland zu einer zweitägigen Tagung getroffen. Dabei ging es um ein persönliches Kennenlernen (aufgrund Corona fanden nur noch zoom-Sitzungen statt), es wurden interne Strukturen des Vereins überarbeitet und gleichzeitig die Verantwortlichkeiten klarer definiert.
Im März konnte Mondi erneut nach Les Cayes reisen. Wichtig war – neben vielen Gesprächen – der Besuch in den Nähwerkstätten. Sie laufen sehr gut. Es wurden Ideen erarbeitet, um das Projekt weiter zu entwickeln.
Aufgrund der starken Inflation mussten die Mitarbeitergehälter angepasst werden.
Im April wurde eine medizinische Ambulanz eröffnet. Der wichtigste Aspekt war die medizinische Versorgung der nunmehr fast 80 Kinder und Jugendlichen. Diese werden von der Ärztin, die FONMEH e.V. angestellt und die bislang im Waisenhaus gearbeitet hat, nunmehr dort betreut.
Da die Ambulanz möglichst kostendeckend arbeiten soll, wurde sie für die Bevölkerung geöffnet. Es wird medizinische Versorgung zu fairen Preisen angeboten.