Bericht November 2022

Liebe Fonmeh-Freunde, Paten und Unterstützer!

Glückliche Kindergesichter zu sehen ist mehr wert als Gold.
Als ich im August plötzlich im Waisenhaus auftauchte, waren die Kinder sehr überrascht, denn sie wussten nicht, dass ich komme. Es war für mich ein großes Geschenk, all diese Kinder und Jugendlichen wiederzusehen und festzustellen, dass es ihnen wirklich gut geht. Mein letzter Besuch in Haiti war 2019, und die Veränderungen in den Gesichtern waren enorm. Die Kinder haben sich so sehr weiterentwickelt, dass ich jetzt mehr von Jugendlichen reden werde. Besonders die Mädchen sahen sehr gepflegt aus, ebenso ihre Schlafplätze, ihr kleines Reich, was mich natürlich sehr gefreut hat.
Unser Waisenhaus ist eine Oase in der Umgebung und überhaupt im ganzen Land, weil es dem Land immer schlechter geht. Einige unserer 17-Jährigen hatten große Angst, dass wir sie jetzt, da sie erwachsen sind, zu ihren Angehörigen schicken würden; dort würde es ihnen viel schlechter gehen. Wir konnten ihnen diese Angst nehmen, indem wir den Älteren einen Mentoren-Status verliehen haben. Dadurch verhindern wir, dass das Sozialamt die Jugendlichen zwingt,
das Waisenhaus zu verlassen. Wir konnten das gleich umsetzen, und die Jugendlichen waren daraufhin sehr erleichtert.

Belastungen
Haiti hat leider mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Seit dem Tod des Präsidenten hat sich nahezu alles
verschlimmert, das Überleben ist fast unmöglich geworden. Eins der aller größten Probleme ist die Lebensmittelknappheit: Es ist inzwischen nicht mehr selbstverständlich, eine Mahlzeit am Tag zu bekommen. Ein
Liter Diesel kostet mittlerweile über 5 Euro, die Lkw bleiben einfach stehen, das Land ist stillgelegt. Selbst Schulen und Universitäten bleiben zu. Das liegt nicht nur an den Spritpreisen, es ist insgesamt alles teurer geworden. Seither gibt es täglich Demonstrationen auf den Straßen von Haiti, und keiner weiß, wo das hinführen wird. Eine große Belastung sind die Lebensmittelpreise auch für uns. Sie sind extrem angestiegen und die jetzt größeren Kinder essen viel mehr. Unsere geplanten Jahresausgaben für Lebensmittel wurden bereits Anfang August überschritten. Daher rechnen wir mit einer Verdoppelung der Ausgaben für Lebensmittel in diesem Jahr. Dass dieser Zustand eine Bedrohung für den Fortbestand des Waisenhauses darstellt, ist klar. Selbst unsere Mitarbeiter können ihre Familien kaum mehr ernähren. Wir hatten schon am Anfang dieser Entwicklung die Gehälter etwas erhöht, aber selbst diese Erhöhung ist von der 30-prozentigen Inflation längst „aufgefressen“ worden. Um die Lage etwas zu lindern, haben wir beschlossen, in Landwirtschaft zu investieren. Wir haben 3 Hektar Land für drei Jahre gepachtet, um eigene Lebensmittel zu erwirtschaften. Robinson hat, obwohl keines unserer Waisenkinder, mit unserer Unterstützung Landwirtschaft studiert – jetzt übernimmt er dieses Projekt, in das die Kinder mit integriert werden. Wir sind sehr
dankbar, dass er damit dem Verein etwas von dem zurückgeben kann, was wir in ihn „investiert“ haben. Um die gewohnten Standards einigermaßen zu halten, bräuchten wir etwa ein Drittel mehr Einnahmen, was uns angesichts der allgemeinen Lage auch hier in Deutschland schier unmöglich erscheint. Daher suchen wir dringend Menschen, die im Schulterschluss mit uns unsere Arbeit unterstützen wollen. Denn ohne weitere Hilfe müssten wir das Projekt komplett umstellen, damit es nicht vollends zusammenbricht.

Segen trotz allem
Es war für uns wunderbar zu sehen, dass unser Container im Juli im Waisenheim angekommen ist. Die vielen Sachen darin, wie Fahrräder, Zement, Werkzeuge, Schulranzen usw., sind für uns sehr wertvoll. Tatsächlich ist alles verlustfrei angekommen. Danke nochmal an alle, die dabei mitgewirkt haben! Erfreulich war es auch festzustellen, dass das Leitungsteam eine tolle Arbeit macht. Ich konnte mich mit allen Kindern einzeln unterhalten, und sie haben übereinstimmend berichtet, dass die Leitung sehr gut ist. Besonders freuen sie sich, wenn sie lebensnahe Ratschläge bekommen. Auch in der Schule sind wieder einige unserer Kinder richtig gut. Ein Mädchen aus Les Cayes, das wir unterstützt haben, hat sogar das beste Abitur im ganzen Land gemacht. Es will Medizin studieren, doch in Haiti ist dies zurzeit unmöglich. Darum möchten wir das hochbegabte Mädchen nach Deutschland holen, damit sie hier studieren kann. Falls es euch am Herzen liegt, sie zu unterstützen, gebt bitte ihren Namen, Tayina, in der Überweisung
an. Es wäre uns eine große Freude, wenn wir ihr dabei helfen könnten, das Studium zu absolvieren. Das Vorhaben ist auch von der deutschen Botschaft abhängig, doch wir hoffen sehr, dass sie das nötige Visum bekommt und einreisen kann. Weitere Infos von der Haiti-Reise findet ihr unter: http://fonmeh.de/mondi-zu-besuch-in-haiti/

Mitarbeit
Unser Verein sucht dringend jemand, der uns hier vor Ort bei den Verwaltungsaufgaben unterstützt, idealerweise
jemand, der Französisch spricht, berufliche Erfahrung mitbringt und Freude daran hat, für Kinder zu arbeiten. Auch unsere Buchführung braucht qualifizierte Mithilfe. Bitte gebt eurem Herzen einen Ruck und meldet euch, wenn ihr ein paar Stunden Zeit ehrenamtlich investieren könnt.
Falls ihr gern eine Spendenaktion für unser Projekt machen wollt und Ideen für die Umsetzung braucht, findet ihr hier ein paar Beispiele:

ANLASS-SPENDEN:
Goldene Hochzeit:
Seine Goldene Hochzeit nahm ein Ehepaar aus Nürnberg zum Anlass, um eine größere Spende an FONMEH e. V. zu überweisen.

Geburtstage:
Auch Geburtstagskinder haben – anstelle von Geburtstagsgeschenken – ihre Gäste um Spenden zugunsten unserer Kinder gebeten. So wurde anlässlich eines 70. Geburtstags in Albertshofen gespendet. Und in Baden-Württemberg wurde anlässlich eines 60. Geburtstags an uns gedacht.

Bilderspende:
Eine Künstlerin aus Lauf hat FONMEH zehn ihrer Bilder überlassen. Der Verkaufserlös geht zu 100 Prozent an den Verein. Schon einige Gemälde fanden gegen Spende einen neuen Besitzer. Hier findet ihr das Angebot: http://fonmeh.de/grossartige-sponsorenaktion/

Kollekten:
Kirchengemeinden aus Lauf, Hersbruck, Landsberg am Lech, Döbra, Gera, Lippertsgrün und Eichenau-Alling sind hervorzuhebende Unterstützer. Kollekten und Spenden von Gemeindemitgliedern aus Aktionen fließen der Arbeit von FONMEH zu.

Schulen/Kindergärten:
Eine besondere Aktion dachte sich ein Kindergarten aus Bayreuth aus: Er veranstaltete einen Spendenlauf der Kinder. Dabei kam ein beachtlicher Betrag zusammen, den diese Kinder den Waisenkindern in Les Cayes spendeten. Nicht zu vergessen sind hierbei die Spenden verschiedener Gymnasien, die bei Aktionen und Veranstaltungen wie z. B. Schulfesten, eingesammelt wurden.

Firmen/Vereine:
Regelmäßig unterstützt werden wir auch von Firmen aus Mittel- und Oberfranken. Auch Vereine aus Bayreuth und Herzogenaurach helfen uns durch ihre großzügigen Spenden sehr.

Herzlichen Dank für eure jahrelange Unterstützung!
Ohne euch alle wäre es uns kaum möglich, diese Arbeit weiterzuführen.
Viele Grüße im Namen unseres Vereins und der Kinder und Mitarbeiter in Haiti
euer Mondi Benoit

  1. Vorsitzender FONMEH e.V.
    Ringstr. 20 A . 86836 Klosterlechfeld . Tel. 08232 4033675